Ratenzahlungen verstehen: Was ist eine Ratenzahlung und wofür nutzt man sie?

Der Ratenkauf und andere Finanzierungsmöglichkeiten werden immer beliebter: Im Jahr 2022 entschied sich rund ein Drittel der Deutschen für mindestens eine Form der Finanzierung, wobei der Ratenkredit die beliebteste Option war.1

Bei der Ratenzahlung wird der Gesamtbetrag eines Kaufs in mehrere gleich hohe Zahlungen über einen bestimmten Zeitraum aufgeteilt. Oft fallen dabei Gebühren und Zinsen an. Die Zahlungsmethode ermöglicht Verbraucher:innen, die Kosten eines Kaufs aufzuteilen, statt den vollen Betrag sofort zu bezahlen.2

Sie läuft in der Regel in mehreren Schritten ab: Zunächst muss ein Kreditantrag gestellt und die Bonität (Kreditwürdigkeit) geprüft werden. Wenn der Antrag genehmigt wird, erhält man grundsätzlich die gesetzlich vorgeschriebenen vorvertraglichen Pflichtinformationen und das Vertragsangebot mit den Bedingungen des Ratenkredits. Nach Abschluss des Vertrags über den Ratenkredit wird die vereinbarte Summe (inklusive etwaiger Zinsen und Gebühren) regelmäßig in mehreren Raten – oft in Monatsraten – zurückgezahlt.

Ein Ratenkauf sollte erst abgeschlossen werden, wenn sämtliche Bedingungen verstanden wurden und sichergestellt werden kann, dass die Ratenzahlungen in den Haushaltsplan passen. Dazu gehört das regelmäßige Überprüfen der verbleibenden und getätigten Zahlungen sowie der Kontoauszüge, um sicherzugehen, dass alles korrekt abgebucht wurde.

Doch was genau ist eine Ratenzahlung, wie funktioniert sie und was sind die wichtigsten Vor-und Nachteile? Dieser Artikel erklärt in Kurzform die Finanzierungsmöglichkeit in Raten.

Verschiedene Arten von Ratenzahlungen

Angesichts der immer größer werdenden Popularität von Ratenzahlungen ist es wichtig, die verschiedenen Arten sowie ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu kennen.2

  • Wenn von einer Ratenzahlung die Rede ist, ist in vielen Fällen der klassische Ratenkauf gemeint, bei dem nur ein einziger Vertrag abgeschlossen wird und lediglich die Zahlungsmodalitäten durch die Vereinbarung von entgeltlichen Teilzahlungen modifiziert sind.
  • Beim Ratenkredit schließen Verbraucher:innen neben dem eigentlichen (Online-)Kauf noch einen weiteren Vertrag mit einem Kreditinstitut ab, um den Kaufpreis zu finanzieren. PayPal bietet beispielsweise mit der PayPal Ratenzahlung ein Teilzahlungsgeschäft an (Zahlung in 3, 6, 12 oder 24 Monatsraten).*
  • Eine weitere Art der Ratenzahlung ist der revolvierende Kredit. Um ihn zu nutzen, ist eine Kreditkarte erforderlich, mit der die monatlichen Umsätze als Kredit abbezahlt werden. Die ausstellende Bank legt hier in der Regel einen Mindestbetrag für den Kredit fest, der monatlich zurückgezahlt werden muss.3
  • Nicht zuletzt gibt es noch die sogenannte (Point-of-Sale-) Finanzierung. Bei dieser Art der Finanzierung wird direkt an der Kasse ein Kredit angeboten – sie kommt häufig bei kostenintensiven Anschaffungen wie z.B. dem Kauf einer Küche zum Einsatz.4

Ratenkauf Vor- und Nachteile bei der Verwaltung persönlicher Finanzen

Von der Theorie in die Praxis: Welche Vorteile birgt das Zahlen in Raten — und gibt es auch Nachteile?

Es gibt viele Vorteile, die für die Ratenzahlung sprechen:

  • Ratenzahlungen, also sowohl der Ratenkauf als auch der Ratenkredit, ermöglichen eine schnelle Beschaffung, sobald Bedarf besteht: Statt lange auf eine bestimmte Anschaffung zu sparen, kann ein Produkt (positive Kreditwürdigkeit vorausgesetzt) dann gekauft werden, wenn es tatsächlich benötigt wird. Zum Beispiel wenn der Kühlschrank den Geist aufgibt.
  • Der Geldfluss wird aufrechterhalten: Je nach individueller Rückzahlungsvereinbarung kann der Betrag über Wochen, Monate oder gar Jahre abbezahlt werden.
  • Leichtere Haushaltsplanung: Durch Ratenzahlung kann das finanzielle Budget besser geplant und verwaltet werden. Die monatlichen Beträge reißen nicht so hohes Loch ins Budget wie eine einmalige, große Summe.
  • Automatische Zahlungen: Kein Ärger mit Überweisungen – per Ratenzahlung kann alles automatisch erledigt werden. Oftmals werden die einzelnen Raten per Lastschrift und ohne Mehraufwand direkt vom Bankkonto abgebucht.

Es gibt aber auch Nachteile, die zu beachten sind:

  • Zusätzliche Zinsen und Gebühren: Sowohl der Ratenkauf als auch der Ratenkredit sind meist nicht kostenfrei: Ähnlich wie bei herkömmlichen Verbraucherkrediten fallen auch hier häufig Zinsen und/oder Gebühren an. Dabei gilt oft: Je kleiner die Monatsrate über einen längeren Zeitraum, desto höher die Zinsen/Gebühren.
  • Hohe Kosten: Bestimmte Arten der Ratenzahlung, wie z.B. der revolvierende Kredit und der Ratenkredit, können angesichts hoher Zinsen recht teuer sein.3
  • Eventuell zu viele Verbindlichkeiten: Durch den Abschluss von Ratenkäufen und/oder Ratenkrediten kann die Gefahr der Überschuldung bestehen, wenn man den Überblick über die Einkäufe und damit über die Verbindlichkeiten verliert.

Verantwortungsvoller Umgang mit Ratenzahlung

Wie kann man also sorgsam mit den Finanzen umgehen und Ratenzahlungen zum eigenen Vorteil nutzen? Der Schlüssel liegt, wie so oft im Leben, bei einer gut durchdachten Finanzplanung, bei einem gesunden Menschenverstand und bei der Eigenverantwortung.

Es ist wichtig, sich vor dem Kauf die Frage zu stellen, ob das Gewünschte wirklich gebraucht wird, nicht zu viel Geld auszugeben und stattdessen hohe Ausgaben gut abzuwägen, sich über Rückzahlungsbedingungen, Gebühren, Zinsen und Verzugszinsen zu informieren und immer das Kleingedruckte zu lesen.

Mit der Erstellung eines Haushaltsbudgets unter Berücksichtigung der eigenen Einnahmen und Ausgaben können die Finanzen besser im Griff behalten werden.

Mit allen Informationen zur Hand können Kund:innen am besten entscheiden, welchen Kredit oder welche Zahlungsmöglichkeit sie für den Kauf benötigen. Auch ist es manchmal möglich, die Parameter des Kredits (wie zum Beispiel die Anzahl der Raten) zu variieren. Dies kann dazu beitragen, die Lösung zu finden, die für das vorgegebene Budget am besten geeignet ist.2

Ratenzahlungen: Rechtliche und regulatorische Anforderungen

Für Ratenzahlungen gelten bestimmte rechtliche Bestimmungen, um den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Dazu gehören etwa die einschlägigen Bestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch verbraucherschützende Funktionen haben.

Gesetzliche Regelungen geben vor, welche Pflichtinformationen bei Abschluss eines Teilzahlungsgeschäfts vor Vertragsabschluss gegenüber Verbraucher:innen bereitzustellen sind. Zu diesen Informationen gehören u.a. Zinssätze, Gebühren und Gesamtkosten.

Um sich zu schützen, ist es wichtig, die Vertragsbedingungen rechtzeitig und sorgfältig zu prüfen sowie sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen verstanden werden. Sollte man sich bei einem Kauf unsicher sein, kann – soweit anwendbar – das Recht auf Widerruf in Betracht gezogen werden, um die Kaufentscheidung eventuell rückgängig zu machen.6

Grundsätzlich sollte die eigene finanzielle Situation realistisch eingeschätzt und verschiedene Angebote verglichen werden, um die beste Option für sich selbst zu finden.

Bei Problemen oder Unklarheiten gibt es außerdem Verbraucherschutzorganisationen oder Schlichtungsstellen, die Unterstützung und Beratung anbieten.

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